Pädagogik

Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit liegen in den lebenspraktischenen Bereichen, der schulischen und beruflichen Ausbildung, der Persönlichkeitsentwicklung sowie ggf. der Elternarbeit. Durch unser pädagogisches Fachpersonal wird der Klient bei seiner Organisation des Alltags begleitet. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass der Klient seine Versorgung weitgehend selbst sicherstellt. In allen Fragen seiner persönlichen Entwicklung sowie beim Aufbau und der Sicherung seines eigenen Lebensfeldes wird der junge Mensch beraten und unterstützt. In der konkreten Ausgestaltung der pädagogischen Arbeit kommen lerntheoretische Methoden genauso zum Einsatz wie z. B. gesprächsorientierte, beschäftigungs-therapeutische, traumapädagogische und systemische sowie kombinierte Ansätze. Entscheidend für die Auswahl des pädagogischen Instrumentariums ist die Definition der jeweiligen konkreten Ziele, die gemeinsam mit dem entsendenden Jugendamt, den Sorgeberechtigten und nicht zuletzt dem jungen Menschen selbst, im Rahmen der Hilfeplanung nach §36 KJHG erfolgt.

Diese komplexen Grobziele werden in Einzelgesprächen (Wochenbesprechungen) zwischen einem Betreuer und den einzelnen Jugendlichen in überschaubare, konkret aufeinander aufbauende Feinziele unterteilt, bei deren Umsetzung dann in der täglichen Arbeit individuell angemessene Unterstützung gegeben wird. Wochenbesprechungen werden jeweils Mittwochs und Donnerstags durchgeführt. In Ausnahmefällen können Sonderabsprachen getroffen werden. Die Uhrzeiten werden mind. 24 Stunden vorher ausgehängt und nach Möglichkeit mit den Klienten abgesprochen. Die stufenweise Entwicklung auf dem Weg zum Erreichen der Grobziele wird wiederum gemeinsam mit den Jugendlichen überwacht und in einem Wochenprotokoll dokumentiert. Auf diese Weise kann der junge Mensch seinen persönlichen Fortschritt selbst gut nachvollziehen und dies als positive Verstärkung erfahren. Stagnierende Entwicklungen und Rückschritte werden rechtzeitig erkannt; Methodik und notwendige Veränderungen der Zwischenziele werden schneller aktualisiert.

Ein wesentlicher Faktor bei der so entstehenden, dynamischen Individual-betreuungsplanung ist die jeweilige konkrete Realität, in welcher der junge Mensch lebt. Dies bedeutet die Notwendigkeit zur regelmäßigen, kurzfristigen Überprüfung aller Umstände, die zur Auswahl und entsprechenden Ausgestaltung einer bestimmten Methodik geführt haben. Ist eine Korrektur des definierten Zieles oder des gewählten Weges angezeigt, kann dies schnellstmöglich erkannt und damit umgesetzt werden.
Voraussetzung für ein solches Vorgehen ist die intensive Auseinandersetzung mit der Lebenswelt unterschiedlicher Altersgruppen von jungen Menschen, d.h. Kenntnis aktueller jugendlicher Subkulturen, Trends, Träume, Wünsche, Perspektiven, aber auch der jeweils gestellten Anforderungen aus Schule, Ausbildung und Beruf.

Nur wenn die betreuenden Fachkräfte sich stets mit der Lebensphase Jugend in ihren momentanen Erscheinungsformen und Maximen beschäftigen, sind sie in der Lage, mit Hilfe eines umfangreichen pädagogischen Repertoires, zeitlich und inhaltlich flexibel in angemessener Weise zu handeln sowie Handlungen zu initiieren.